Dienstag, 26. August 2008

Die letzten Tage

Halloechen,
ja was soll ich sagen, jetzt ist mein abenteuer bald zu ende. heute hatte ich meinen letzten arbeitstag, morgen werde ich packen (ich hab noch keine ahnung wie ich meine vielen sachen in die koffer bekomme;-)) und donnerstag gehts dann wieder richtung heimat.

Mir faellt der abschied sehr schwer, in diesen fast drei monaten habe ich soviel erlebt, gesehen, gebetet, gelacht, geweint und vorallem gedankt. Es war ein riesen geschenk gottes das ich hierher durfte und viele erinnerungen und auch veraenderungen werden bleiben. Ich freue mich auf euch wenn ich wieder "daheim" bin und werde dann auch mal ausfuehrliche berichte geben! (ich weiss, ich war nicht sehr schreibfreudig)...

Donnerstag mittag fliege ich von Saõ Paulo weg und lande 12 Stunden spaeter (gegen halb sechs in der fruehe) in muenchen!

Alles liebe bis dahin und gottes segen
eure noch brasilianerin ;-)

Dienstag, 19. August 2008

Endspurt

Hallo Hallo,
tja ich uebe wohl noch ein bisschen mit versprechungen halten, ich wollte mich ja frueher melden, zaehlt das als entschuldigung? ;-)

Letzten Mittwoch bis Sonntag war ich in Juquitiba. Ganz spontan (ja richtig gehoert) bin ich zwei Tage frueher gefahren um nochmal (das letzte mal) Fazendafeeling zu bekommen. Es tat so gut die leute wieder zu sehen und der abschied viel mir dementsprechend total schwer.
Am Samstag war dann die grosse hochzeit auf die wochenlang hingearbeitet/vorbereitet wurde!
Zwei aus dem Familienhaus haben geheiratet und es war unglaublich beruehrend zu sehen, das sie beide ja selbst auf der Fazenda waren, ihr altes Leben abgelegt haben und nun mit ihrer Veraenderung und Jesus in eine gemeinsame Ehe gehen und auf eigenen Beinen stehen (Sie haben eine eigene Wohnung gefunden und ziehen aus dem Familienhaus aus)
Im Anschluss an die Trauung fand noch eine Taufe statt bei der sich drei Menschen (zwei aus dem Familienhaus) oeffentlich an diesem wunderschoenen tag bekannt haben und ihr Christsein festgemacht haben! Es war ein unglaublich eindrucksvoller Tag und ich bin ganz aus dem haeuschen das ich hier so viel erlebe!!!

Was noch kurz zu erwaehnen waere: Wir hatten fast zwei wochen dauerregen (gerade auf der Fazenda war es wohl kontinuierlich nass) und uns blieb nichts anderes als fuer gutes wetter zu beten (auch wenn die aussicht eher regnerisch aussah im wahrsten sinne des wortes). Am abend vor dem grossen tag war keine besserung zu sehen und doch stirbt ja bekanntlich die hoffnung zuletzt.
Und was soll ich euch sagen? Ich bin aufgestanden (schon sehr sehr frueh) und es war strahlend blauer himmel und die temperatur sprach fuer sich (schon morgens konnte man sich sein "Zwiebelanziehen" wie wir es nennen sparen und das einfache t-shirt musste herhalten)
Was sagt man dazu? Ich war platt...


Wie schon gesagt war sonntag dann leider mein Abschiedstag und ein paar traenchen kullerten auf jeden fall!
Aber auch die letzte Zeit im Familienhaus geniesse ich jetzt noch in vollen zuegen und dani und ich haben (neben der arbeit natuerlich) noch einige shoppingtouren vor uns (hier gibts echt meine lieblingsnachos, die gibts nuuurrr in amerika!!!!) okay wie ihr seht ich denke immer nur ans essen das haben auch die brasilianer schon festgestellt!;-)

Bis bald meine lieben
lasst es euch gut gehen (so wie ich*g*)

gottes segen
eure judith

Sonntag, 10. August 2008

Familienhaus

Hallo zusammen,
erstmal tut es mir leid das ihr solange nichts mehr von mir lesen konntet. Die letzten zwei Wochen war sehr viel los und wenn ich mal im Internet bin dann reicht die Zeit meist nicht um einen schönen Blogeintrag zu machen. Aber ich hab mir gedacht, damit ihr soweit immer auf dem laufenden seit schreibe ich jetzt öfters dafür nicht so ausführlich und lange.

Im Familienhaus:
Die erste Zeit war schwer für mich. Ich war gesundheitlich ziemlich angeschlagen und mit den neuen Herausforderungen schlichtweg überfordert. Das Leben im Familienhaus und die Arbeit im Zentrum brachte ich einfach nicht unter einen Hut. Da ich mich zudem noch mit einer leichten Mandelentzündung rumgeschlagen habe brauchte ich erstmal ein paar Tage Ruhe.
So blieb ich bis Dienstag "Zuhause" und kurierte mich aus.

Aber keine Angst, schon Anfang der Woche war ich wieder fit und auch psychisch konnte und wollte ich mich dem nächsten Bereich stellen: Der Zentrumsarbeit.
Kurz möchte ich euch einen Einsatz berichten:

Ein Mädchen aus der Nachbarschaft, was regelmäßig zum Fußballspielen in die CENA kommt, hatte Geburtstag. Mit ihren 14 Jahren hatte sie noch nie eine richtige Geburtstagsfeier gehabt und die Missionare organisierten für sie ein kleines Fest.
Abends um halb acht nahm uns einer der Missionare mit und nach ca. 15 Minuten Fußweg durch eines der berühmtberüchtigten Drogenviertel kamen wir in der "Wohnung" des Mädchens an. Es waren lediglich zwei Zimmerchen die keine 20 m² in Anspruch nahmen und in denen 5 Personen wohnen.
Es war wirklich krass. Die ca. 30 Leute die gekommen waren mussten sich alle im engen Hausflur versammeln.
Die Kinder die kamen, waren ungefähr im gleichen Alter des Geburtstagskindes oder auch jünger. Erschreckend zu sehen war, das fast alle schon einen Partner hatten und das natürlich auch zur Schau stellten. Gerade die Mädels habe ich mir besonders zu Herzen genommen. Alle Bauchfrei, hohe Schuhe auf denen sie kaum laufen konnten, geschminkt, gepierct, am rauchen und rumknutschen. Am liebsten hätte ich einmal laut gerufen: Ihr seid doch noch Kinder!
Was aber noch schockierender zu sehen ist, in welchen Verhältnissen die Kinder aufwachsen. Wie sollte es ihnen wenn sie älter sind besser gehen?

Super war, das der Missionar der uns mitgenommen hatte die Gelegenheit zum evangelisieren nutzte. Alle dreißig Gäste waren ruhig als er anfing aus der Bibel zu lesen und von Jesus zu erzählen. Am Schluss fragte er dann das Mädchen was Geburtstag hatte, ob es Jesus in sein Herz aufnehmen wolle und ihm die Führung ihres Lebens übergibt, Sie wollte! Gemeinsam segneten wir und beglückwünschten wir sie. Es war ein schöner Moment und das wird mir wirklich in Erinnerung bleiben.

Auf dem Rückweg (so um halb zehn) tauschten wir uns über das erlebte aus und nebenbei wurde mir erzählt was die Kinder den Missionaren so anvertraut hatten, z.b. das auf der Kreuzung (auf der wir uns indem Moment befanden) eine Woche zuvor ein 11-Jähriger Junge von einem Polizisten erschossen worden ist. Mit der Pistole im Mund und wie es hieß, ohne jeglichen Grund.
Wie schon geschrieben war das Viertel durch das wir liefen, nicht sehr ungefährlich und in meinem leben habe ich auch noch nie soviele Prostituierte und vorallem Transvestiten gesehen. Langsam dämmerte mir was Randgruppenarbeit wirklich bedeutete.

Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick, in einen von vielen Bereichen der Zentrumsarbeit, geben.
Es gibt natürlich einen regelmäßigen Wochenplan, wann welche Einsätze und Veranstaltungen im Haus stattfinden.

Montag: Die Straßenkinder kommen
Dienstag: Gottesdienst für die Missionare / Putzen
Mittwoch: Die Straßenkinder kommen
Donnerstag: Nachbarskinder
Freitag: Obdachlosenspeisung

Ich habe schon einige Bereiche kennengelernt und viele Eindrücke gesammelt. Demnächst werde ich euch mehr berichten.

Vielen Dank für eure lieben Kommentare. Ich kann kaum glauben das ich in 2 1/2 Wochen wieder in Deutschland sein werde. Die Zeit ist so schnell vergangen, aber ich freue mich drauf euch viel zu erzählen und Bilder zu zeigen. ;-)

Liebe Grüße und Gottes Segen
Judith