Samstag, 26. Juli 2008

Warum Brasilien?!

Viele von euch wissen das ich schon immer nach Südafrika wollte. Seit meinem Ausbildungsanfang habe ich darauf hingefiebert mein Praktikum in dem Land zu machen wofür mein Herz schlägt. Ein halbes Jahr bevor es dann endlich soweit sein sollte hatte es immer noch nicht geklappt mit einer geeigneten Stelle, denn für mich stand fest ich gehe nur mit einer Missionsgesellschaft ins Ausland.
Nachdem ich alles probiert hatte und Südafrika nicht mehr in Frage kam musste ich mich entscheiden: Ein anderes Land oder arbeiten in Deutschland. Im Internet stieß ich dann durch die Allianz-Mission auf das Projekt der CENA in Brasilien. Da die Rahmenbedingungen meiner Schule mit der Arbeit übereinstimmten, entschloss ich mich an meinem Plan festzuhalten und meinem Auslandswunsch hinterher zu gehen.
Brasilien: was wusste ich über dieses Land? Sehr warm, sehr exotisch und von der Landschaft hinreißend, offene und herzliche Menschen,... Das hörte sich doch sehr gut an, warum also nicht?!
Nach einiger Zeit merkte ich, das sich zwar alles sehr schön anhörte aber doch einige Herausforderungen damit verbunden waren. Vor allem die Sprache würde mir zu schaffen machen das war mir klar und auch die Kultur ist so ganz anders als die in Deutschland. Das erste mal und dann noch alleine eine so große Reise zu machen schreckte mich schon ein wenig ab, aber war ich wirklich alleine?

Zwei Wochen vor meinem Abflug verabschiedete ich eine Freundin von mir die selbst für 3 Monate ins Ausland ging, nach Afrika!!! Wieso?! fragte ich mich ständig, ging ich nach Brasilien wenn ich doch unbedingt auf den anderen Kontinent wollte? Diese Gedanken ließen mich nicht los, ich wusste nicht was mich in Südamerika erwarten würde und schob die Frage deswegen vor mich hin. Zwei Wochen nachdem ich schließlich in Juquitiba war, merkte ich innerliche Unruhe und die gleiche Frage drängte sich in mir auf die ich mir die Zeit davor ständig gestellt hatte:

Warum war ich hier?

Auf der Fazenda gehört es zum regelmäßigen Tagesablauf, "Stille Zeit" zu machen, das hieß eine Stunde für sich und Gott zu haben. Zu beten, in der Bibel zu lesen und sich selbstverständlich auch mit den Dingen zu konfrontieren die einen hierher gebracht hatten. Für jeden war klar: Ich gehe hier nicht mehr so weg wie ich gekommen bin. Für mich auch?
Eines meiner Ziele für diese Zeit war, mich verändern zu lassen, von Menschen und von Gott. Das hat folgenden Grund:

Seit einem Jahr lebe ich in München im Wohnheim, zum ersten Mal alleine. Diese Zeit war eine der lustigsten überhaupt und ich bin von total lieben Mädels umgeben, aber was ich in dieser Zeit ziemlich vernachlässigte war meine Beziehung zu Gott. Ich hatte viele Tiefpunkte und erst als ich völlig am Boden war bittete ich ihn um Hilfe und das er mich doch wieder rausholen sollte. Menschen konnten mir in diesen Lagen nicht helfen, das merkte ich sehr schnell und doch klammerte ich mich von neuem an Freunde, meine Familie und meinen Freund, mit der Folge das ich wieder fiel und immer mehr meines Selbstvertrauens kaputt ging, mein Glaube schrumpfte und meine schulischen Erfolge nachließen.

Sollte es im nächsten Schuljahr genauso weitergehen?

Die Fazenda in Juquitiba wird nicht offiziell als Reha-Farm bezeichnet sondern als "Haus der Hilfe" und intern als "Lebensschule"! War ich hier nicht genau richtig?
Es gibt ein Lied welches wir häufig im Gottesdienst gesungen haben, es ist mir unglaublich nah gegangen und drückt eigentlich genau das aus was ich hier erleben will:

Herr, erforsche und erkenne mich.
"Zerbrich" mein Herz.
Verändere mich deinem Wort entsprechend und
fülle mich, bis man in mir nur noch dich erkennt.
Und dann, gebrauche mich, oh Herr.

Gebrauche mich,
wie einen Leuchtturm, der in der Nacht leuchtet;
wie eine Brücke über dem Wasser;
wie ein Schutz in der Wüste;
wie ein Pfeil, der das Ziel trifft.

Ich möchte gebraucht werden in der Art und
Weise wie es dich ehrt, zu jeder Stunde und an jedem Ort.
Da ist mein Leben, gebrauche mich, Herr.

Erkenne mich, zerbrich mich, verändere mich, fülle mich und gebrauche mich, Herr.


Endlich weiß ich das mich Gott genau hier haben wollte. Wäre ich jetzt in Afrika, hätte ich mich wirklich mit meinen Problemen und mir selbst auseinandergesetzt?
Natürlich ist diese innere Veränderung mit vielen Kämpfen verbunden und wer weiß ob ich diese alle überwunden habe bis ich wieder in Deutschland bin, aber wisst ihr was? Ich weiß das ich diese "Erneuerung" nicht alleine durchgehen muss und wenn ich falle dann nicht tiefer als in Gottes Hand. Ist das nicht tröstlich zu wissen?!

" Denn ich bin der Herr, dein Gott;
ich fasse dich bei der Hand und sage zu dir:
Fürchte dich nicht, ich selbst ich helfe dir!"
(Jesaja 41,13)

Deus abencoe vocè , Gott segne dich

Freitag, 25. Juli 2008

Oi, tudo bem?!

Hallo meine Lieben,
endlich habe ich wieder gelegenheit meinen blog zu füttern und euch viele erlebnisse und eindrücke mitzuteilen.
Es ist der hammer was ich in den letzten zwei wochen alles erlebt habe. Die die mich gut kennen, werden bei meinen folgenden berichten den kopf schütteln und sagen: ja so kennen wir sie, sie hat sich ja doch nicht verändert;-), für alle anderen: lasst euch nicht abschrecken^^

Als erstes zu erwähnen wäre, das wir zuwachs zu unserer zweierschaft (dani und ich) bekommen haben. Zwei deutsche Mädels sind dazugestoßen und wir machten uns nach unserem letzten aufenthalt in sao paulo, wieder auf den weg auf "unsere Farm" ;-)

Letzte woche fand dann eine Freizeit statt auf die alle unsere Missionare(auch dani) fuhren und wir "deutschen" blieben zurück. zur unterstützung kam dann ein pastor aus sao paulo und ein team mit zehn leuten einer anderen mission. Diese konstellation hatte natürlich zur folge, das alles nicht ganz soooo streng genommen wurde. Tja,... das ließen Susanne und ich uns nicht zweimal sagen. Sie ist eine der neuen praktikantinnen und wir kennen uns schon per zufall aus garmisch. Sie ist genauso schräg drauf wie ich und nach ein paar tagen war klar: lasst die beiden bloß nicht alleine, die kommen nur auf verrückte ideen.

Da wir auf der Fazenda ausschließlich weite T-shirts und keine engen Hosen tragen dürfen (natürlich keine ohrringe, schminke etc.) verliert man ganz schnell das gefühl von weiblichkeit^^ und so kamen wir auf den gedanken: wenn wir uns schon wie halbe männer fühlen, dann sollten wir auch mal der männerarbeit nachgehen, in dem fall war an diesem Tag Baumstämme schleppen angesagt. Wir bekamen die Erlaubnis vom pastor und wir brauchten keine fünf minuten um uns den männern anzuschließen, die zum x-ten mal den berg raufgingen. Nach ca. 10-15 minuten waren wir endlich im tiefsten Dschungel angelangt. Die Männer die um uns herum standen lachten sich natürlich schief als wir unsere hilfe beim tragen anboten. Sie gaben uns daraufhin ein paar stöckchen in die Hand was natürlich zu noch mehr gelächter führte.
Wir nahmen das alles (wie immer) nicht ernst und schnappten uns beide gescheite baumstämme die wirklich wahnsinnig schwer waren, aber das zogen wir durch bis zum letzten schnaufen und wir ernteten dafür natürlich eine menge pfiffe, applaus und anerkennende blicke. Nach zwei runden setzten wir uns dann aber wieder zu den frauen zum schmuckmachen, wir wollten es nicht übertreiben. die Grenze zwischen rumalbern und aufsehen erregen im negativen sinne, ist hier sehr dünn...
Es war trotzdem unheimlich spaßig und das werden wir (und die männer) bestimmt nicht vergessen!

Am gleichen Tag, keine 10 minuten später kam einer der Schüler auf uns zu, mit einer Schlange!!!!!!!!! okay, für alle die es noch nicht wissen und denen ich es noch nicht zum hundertsten mal erzählt habe: Ich habe eine Schlangenphubie! Bis zu diesem zeitpunkt wusste ich allerdings nicht wie sich so eine panikattacke anfühlen würde. Nun gut, da war also eine schlange (natürlich war der kopf schon abgetrennt) die aber trotzdem noch lebte und zappelte. Susanne nahm sie natürlich gleich in die hand und wir machten schnell ein foto. Das konnte ich natürlich dann nicht auf mir sitzen lassen und so sammelte ich all meinen mut zusammen und nahm sie ebenfalls am schwanz, war danach wirklich stolz. Der Schüler nahm sie wieder und sagte dann ein paar sätze in denen immer das wort : coracao (= Herz) drin vorkam. keine zwei minuten später hatte er die schlange aufgeschnitten und alle konnten noch das klopfende herz begutachten bevor er dann die schlangenhaut abzog.
Okay, nur als kleine info zwischendurch: ich war keine der interessierten die mal ein schlagendes schlangenherz sehen wollten, ich war dann die die fünf meter nebendran stand und nervlich am ende war. DAS ist eine phubie^^

Letzte woche mittwoch bot das Missionsteam Frauenfußball an. Susanne und ich waren begeistert und zogen uns sofort um (natürlich hosen bis über die knie und lange schlabbershirts).
Da wir leider nur zu dritt darstanden machten die mitarbeiter eine ausnahme und frauen und männer durften Gemeinsam fußball spielen. ich hängte mich voll rein und der muskelkater blieb am nächsten tag natürlich nicht aus, zusätzlich natürlich noch vom baumstämme schleppen (noch nie war ich so froh darüber mit den frauen am tisch zu sitzen und schmuck zu machen*g*)

Am Wochenende waren wir dann meistens im See schwimmen (achja... hatte ich völlig vergessen zu erwähnen: Das Wetter ist sehr schön. Meist so um die 25°). Freitag abend gab es zum abschluss der woche ein riesen lagerfeuer. Zugleich war vollmond und der sternenhimmel in brasilien ist ein anblick für sich. Ich muss sagen ich bin verzaubert von diesem Land und die Fazenda hat es mir wirklich angetan.

Heute war es dann leider soweit: Abschied nehmen. Ich habe mich so in die Menschen, die Arbeit, die Umgebung verliebt, das es mir unglaublich schwerfiel zu gehen. Zum Abschied bekam ich ganz viele Karten, und abschiedsgrüße auf die kamera gesprochen und ich habe gemerkt das nicht nur mir der abschied schwerfiel. Bevor ich ins Auto einstieg bekam ich einen riesenapplaus und die stimmung war fast schon feierlich (natürlich auch rührend denn ich merkte wieviel liebe ich diesen menschen gegeben hatte und wieviel liebe ich ihnen noch so gern gegeben hätte, in ihren augen stand ein "danke" und den augenblick bewahre ich wirklich in meinem herzen). Zum Glück werde ich in drei wochen nocheinmal die gelegenheit haben nach juquitiba zu kommen denn es findet eine hochzeit eines pärchen des familienhauses statt. Das Familienhaus und die Zentrumsarbeit ist meine nächste und letzte Station. Jetzt habe ich gut die hälfte meines praktikums hinter mir und eine neue Herausforderung steht mir bevor.

Montag, 7. Juli 2008

mein Beinplatz im flugzeug^^ davon träumt wohl jeder;-)



Die Unterwäsche wird beim Trocknen natürlich verdeckt, dauert natürlich umso länger zum trocknen...









wir hatten einen kleinen welpen von der nachbarfazenda zu besuch;-) ich hab mich wohl verliebt...





bin fleißig am portugiesich lernen. im ganzen zimmer kleben meine zettelchen^^